Am 29. Mai machte der ZDI-Roboterwettbewerb "RobotPerformance" erneut Station in Münster. Neben acht weiteren Teams aus verschiedenen Ecken Nordrhein-Westfalens nahm das Team RatsBotics vom Ratsgymnasium quasi stellvertretend für die Gastgeberstadt teil. Die Mädchen der Roboter-AG, die seit zwei Jahren unter der Leitung von Jonathan Berning für Schülerinnen ab Klasse 7 angeboten wird, entschieden sich ohne großes Zögern dazu, erneut am Wettbewerb teilzunehmen, der in diesem Jahr unter dem Motto Nachhaltige Nahrungsmittelproduktion stattfand. Der Wettbewerb "RobotPerformance" stellt dabei die Teilnehmerinnen vor vielfältige Aufgaben: es gilt, passend zum Thema eine Geschichte zu entwickeln, und diese mit Hilfe von selbstgebauten Robotern und Kulissenelementen (die häufig selbst durch Roboter gesteuert werden) darzustellen, wobei passende Hintergrundmusik und Geräuscheffekte, abgemischt und abgestimmt auf die Choreografie der Roboter, natürlich nicht fehlen dürfen. Das ganze Projekt wird dann vor Ort der Jury mit Unterstützung einer Powerpoint-Präsentation vorgestellt - man ahnt bereits, dass dies nicht im Spaziergang zu leisten war...
Zu Beginn stand also die Frage, was man sich überhaupt unter "nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion" vorstellen soll, und wie sich daraus eine passende Geschichte entwickeln ließ. So war der Beginn der Roboter-AG erst einmal durch Recherchearbeiten gekennzeichnet, in der sich die Gruppe arbeitsteilig in verschiedene Unterthemen (Ökologischer Nahrungsanbau,Schadstoffbelastung, Konventionelle Landwirtschaft, Biodiversität) einarbeitete und präsentierte - am Faschingsdienstag, nebenbei bemerkt!
Neben einem spannenden Erlebnis erhielt die AG weitere Impulse und einen Motivationsschub durch den Besuch beim Bauernhof von Herrn Lütke-Jüdefeld, der seinen Hof seit langer Zeit als ökologischen Betrieb führt, und sich gerne bereiterklärte, uns seinen Hof zu zeigen und alle Fragen zu beantworten.
Zu Besuch bei Bauer Lütke-Jüdefeld
So entstand langsam aber sicher die Idee, eine Gegenüberstellung von konventioneller zu ökologischer Landwirtschaft darzustellen. Dazu entwarf die Gruppe die Kuh Ruth, welche aus einem konventionellen Hof stammend, den Weg auf die andere Seite schaffte und sich ein Bild von der ökologischen Landwirtschaft machen konnte. Dazu wurde dargestellt, wie in der konventionellen Ladwirtschaft oft Urwälder gerodet werden, um Platz für Sojaplantagen zu schaffen, obwohl Kühe wunderbar allein von Heu ernährt werden können, ohne das weitere Probleme wie der Transport auftauchen. Der Transport der Sojabohnen wurde durch ein Schiff dargestellt, welches mit Hilfe eines eingebauten, programmierten Roboters eine Ladung Soja zum Betrieb brachte und diese passgenau in den bereitgestellten Futtertrog entludt.
Auf der ökologischen Seite wurde die Idee der Vier-Felder-Wirtschaft veranschaulicht, welche die Böden durch wechselnde Fruchtfolgen und den Anbau nährstoffanreichernder Pflanzen die Böden entlastet und Düngung weitgehend überflüssig macht.
Ställe, Kuh Ruth mit neuer Freundin, Schiff, Urwald/Plantage und Vier-Felder-Wirtschaft
Quadratisch, praktisch, gut? Gilt auch für Ruth! (hier mit Freunden im Gespräch)
Während der Aufführungen der vorbereiteten Geschichte mussten die Nachwuchstalente vom Rats leider bei beiden Durchgängen mit Rückschlägen klarkommen: im ersten Durchgang kam Ruth nicht so gut aus dem Stall (wahrscheinlich war sie noch zu müde), im zweiten Durchgang wurde nicht nur der Urwald gefällt, sondern dieser krachte gleich mit auf die Vier-Felder-Wirtschaft und verhinderte so einen Wechsel der Fruchtfolge). Trotz der kleinen Pannen ließ sich das Team die gute Laune nicht verderben. Am Ende konnte das Team aus Münster den 6. Platz belegen.
Viel wichtiger als das finde ich aber festzuhalten: seit Anfang des Jahres haben die fünf Mädchen als Wissenschaftlerin, Choreographin, Drehbuchautorin, Kostümbildnerin, Kulissenbauerin, Tonstudiotechnikerin, Ingenieurin und Programmierin eine riesige Menge von Aufgaben erledigt und dabei immer mit guter Laune und Zusammenhalt, einem flotten Spruch auf den Lippen und viel, viel Engagement (die Roboter-AG hat z.B. Pfingstmontag und -dienstag größtenteils in der Schule verbracht - das ist auf jeden Fall preiswürdig!) eine nicht zu unterschätzende Performance auf die Beine gestellt, auf die man zu Recht stolz sein darf.
MIt diesem Team, das sich über weitere Unterstützung im kommenden Schuljahr sehr freut, ist der Angriff auf die Podestplätze zukünftig auf jeden Fall möglich!