Während alle anderen Schüler vom Ratsgymnasium ihre Sommerferien im Urlaub, zuhause oder im Freizeitcamp verbringen sollten, lief ein Teil meines Ferienprogramms komplett anders ab. Ich wurde nämlich ausgewählt, 10 Tage an der Juniorakademie Ostbevern zu verbringen, und dort zu lernen. Als uns die Juniorakademie in einer kleinen Gruppe von Schülern der achten und neunten Klasse vorgestellt wurde, konnte ich mir noch kein richtiges Bild vom „Lernen in der Freizeit“ machen. Ich war skeptisch, meldete mich jedoch für die Auswahlphase, und wurde als einer von zwei Bewerbern des Ratsgymnasiums angenommen. Daraufhin habe ich mich sehr viel mit Frau Quandt, meiner Chemie- und Französisch-Lehrerin ausgetauscht, da ich sicher gehen wollte, meine Bewerbung so gut wie möglich abzuschicken. In der Bewerbung habe ich ein wenig über mich, aber auch über mein Familienleben und meine Hobbys erzählt, um ein möglichst umfangreiches Spektrum an Fakten zu erläutern. Jedoch war ich immer noch nicht ganz von der Sache überzeugt. Als ich dann die Nachricht erhielt, dass ich tatsächlich als einer der 200 Teilnehmer angenommen worden bin, habe ich mich dann aber doch auf das neue Erlebnis gefreut. Dann bin ich also am 07.08.17 mit meinen Eltern nach Ostbevern gefahren. Ich war aufgeregt, da ich natürlich noch niemanden richtig kannte - das sollte ich aber bald ändern!

Am Nachmittag fuhren meine Eltern wieder nach Münster, und wir Juniorakademie-Teilnehmer trafen uns alle zusammen in der großen Halle, um den Tagesablauf, welcher im Grunde immer gleich ablief, zu besprechen. Daraufhin sind wir alle für jeweils zwei Stunden in unsere Kurse, in meinem Fall Biomimetics (molekulare Biomedizin) – englischsprachig -, gegangen. Natürlich haben wir am ersten Tag noch nichts besonderes gemacht. Wir haben ein, zwei Kennenlernspiele gespielt, waren aber im Endeffekt auch alle sehr erschöpft, weshalb wir nach dem Abendessen nicht mehr viel unternommen haben. Was das Essen angeht, waren wir gut versorgt: Morgens gab es die Auswahl zwischen Müsli, Toast, Brot und unterschiedlichen Obstsorten. Mittags haben wir eine warme Mahlzeit bekommen, von Bratwurst bis Cordon Bleu war für jeden was dabei, und natürlich auch immer etwas für Vegetarier und Veganer. Jeden Morgen wurde ab halb 7 Frühsport für alle Sportbegeisterten angeboten. Um halb 8 gab es Frühstück für alle, die schon wach waren. Ab halb 9 war für alle ein gemeinsames Plenum in der großen Halle, um den Tagesablauf, aber auch die KüA's festzulegen, zu welchen ich später noch komme. Danach gingen wir um 9 Uhr für drei Stunden in die Kurse, und damit in das Hauptprogramm. In Biomimetics war unsere Aufgabe hauptsächlich, neue nützliche Strukturen zu entwickeln und sich diese aus der Natur 'abzuschauen'. Somit war ich im kreativen Kurs der Akademie. Meist haben wir in kleinen Gruppen gearbeitet und die ganze Sache als kleinen Wettbewerb veranstaltet. Es gab z.B. eine Challenge, in der wir mit unserer Konstruktion eine möglichst weite Distanz auf Land zurücklegen mussten. Meine Gruppe hat sich von der 'Golden Wheel Spider', welche in der Wüste lebt, und ihre Beine so formen kann, dass sie zu einem Reifen wird, inspirieren lassen. Wir bauten also einen Reifen und simulierten die Muskeln der Spinne mithilfe von Gummibändern und Schaschlikspießen. Letztendlich landeten wir mit unserem Reifen auf dem zweiten Platz, da eine Gruppe auf die Idee kam, ein Auto - inspiriert von der Muskelbewegung eines Tintenfisches - zu entwerfen. Wir hatten jeweils zwei Perioden Kurs pro Tag.

Hier folgt der Tagesablauf kompakt zusammengefasst:

06:30 Uhr: Frühsport

07:30 Uhr: Frühstück

08:30 Uhr: Gemeinsames Plenum

09:00 – 13:00 Uhr: Kurs

13:00 Uhr: Mittagessen

Mittagspause bis 14:15 Uhr

14:00 Uhr: Chor (Pflicht)

14:45 Uhr: Vocal Group oder Sport

15:30-18:00 Uhr: Kurs

18:00-20:15: Erste Rotation KüA's

20:15-22:00 Uhr: Zweite Rotation KüA's

Kommen wir zum letzen und meiner Meinung nach besten Punkt ^-^, den KüA's. KüA steht für Kurs-übergreifende-Angebote. Jeder Teilnehmer musste mindestens ein KüA anbieten, somit natürlich auch ich. Ich tat mich mit zwei anderen Teilnehmerinnen zusammen und wir boten eine Theater-KüA an. Wir schrieben unser eigenes Script, und führten dieses auch auf der Abschlussfeier auf. Die Theater-KüA war die einzige, welche täglich in der zweiten Rotation gehalten wurde. Unser Stück präsentierten wir am Ende der Akademie und leiteten die Abschlussfeier damit ein. Wir waren also der erste Punkt der Abschlussfeier! Auch wenn wir etwas nervös waren, hat es dem Publikum super gefallen! :) Abgesehen von Theater, gab es täglich neue KüA's. Es gab alles von Einradfahren über Yoga bis hin zu Schachstrategien und Variationen. Auch Sprachen wie Russisch und Rumänisch wurden angeboten. Jeder musste für beide Rotationen an einem Angebot teilnehmen, jedoch nur diejenigen, die nicht in der Theatergruppe waren (da diese ja immer in der 2. Rotation gehalten wurde). Es war jedoch immer mindestens einmal Sport, und ein Kreatives Angebot wie Backen oder Brettspiele dabei.

Abschließend kann ich jedem nur empfehlen, sich bei der Juniorakademie zu bewerben. Sicherlich werdet auch ihre viele interessante Sachen lernen und neue Freunde finden.

(Paul Pelster, 9c)